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Mikroskopvorsatz
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Den Entwicklern und Ingenieuren der Siemens-Schmalfilmtechnik zolle ich in vieler Hinsicht enormen Respekt. Besonders da diese Sparte ja nicht zu den Kernkompetenzen des Unternehmens gehörte, ist für mich immer wieder faszinierend welche tollen Produkte in diesem Haus produziert wurden. Ganz besonders hat mich vom ersten Moment an immer das Registriergerät in seinen Bann gezogen. Hierbei handelt es sich nicht um eine >>erweiterte Filmkamera<< oder um einen >>verbesserten  Fotoapparat << sondern um eine, für die wissenschaftliche Kinematographie konstruierte, Spezialkamera.

Durch die besonderen Anforderungen an das Registriergerät wurde zwangsläufig von den vorherigen Siemens Kamerakonstruktionen abgewichen. Es entstand eine, wie ich finde, sehr ästhetische, kompakte Bauart in einem quaderförmigen Gehäuse. Es blieb das Filmkassettensystem, allerdings mit einer eigenständigen 12 m Kassette. Da eine rein mechanische Zeitsteuerung sicherlich nicht so kompakt realisierbar gewesen wäre, wurde in das Registriergerät ein elektrischer Antrieb eingebaut.  Allerdings nicht nach einem klassischen E-Motor-Prinzip, denn der Antrieb besteht  aus 2 Drehmagnetspulen die um 90° versetzt sind. Für eine Ankerumdrehung ist eine zweimalige Erregung jeder Spulen nötig. Durch diesen Aufbau kann auch die Belichtungszeit elektrisch über ein Steuergerät erfolgen. Auch wenn dieser elektromechanische Antrieb im Schaltbild recht einfach wirkt, um so komplexer ist er im eingebauten Zustand.

 

 

 

 

 

 

Das Registriergerät kann durchaus auch alleine genutzt werden (der Typ B verfügt sogar/auch über einen „Kinoaufnahmemodus“ mit 24 B/sec), dann erfolgt die Auslösung mit dem Druckknopf oder via einem elektrischen Kontakt. Aber die wirklich innovativen Möglichkeiten dieser Kamera ergeben sich mit einer externen Steuerung.  

Im Zusammenhang mit einem separaten Steuergerät (mögliche Einstellungen: Bildfrequenz (10B/Sek bis 1B/d)   Belichtungszeit  (1/10Sek bis 6h)  ) sind mit dieser Kamera  alle erdenklichen zeitraffenden Aufnahmen möglich. Langzeitbeobachtungen eines Vorgangs aus unterschiedlichen Perspektiven – kein Problem. Es können auch mehrere Registriergeräte  synchronisiert parallel geschaltet werden, um z.B. getrennt verlaufende Vorgänge (mechanisch, optisch oder elektrisch) gleichzeitig messen zu können. Zur besseren Auswertung werden über ein optisches System Zahlen in den Perforationsbereich des Films einbelichtet, die eine spätere Synchronisation mehrerer Filme extrem einfach macht.   

Ein Übersicht der unterschiedlichsten Verwendungsmöglichkeiten zeigt dieser Prospektausschnitt :

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch wenn ich Biologie und Chemie nicht zu meinen stärksten Interessensgebiete zähle, so hat mich diese experimentell Aufbau vom ersten Moment an fasziniert (und mit Sicherheit zur Begeisterung für das Registriergerät beigetragen)

 

 

Das für die präzisesten Aufgaben entwickelte Siemens-Steuergerät habe ich im Original noch nirgends sehen können. Als Ersatz nutze ich einen programmierbaren Flip-Flop (von Conrad Elektronik). Mit diesem kann über eine einfache USB-Schnittstelle Impulszeit und Pausenzeit,  bis auf eine zehntel Sekunde genau, ganz einfach am PC vorgegeben werden. Dadurch ist das Registriergerät in allen Funktionen nutzbar, auch wenn ich dass – zugegebener Weise – nicht so oft tue .

 

 

 

Aber für den faszinierenden Mikroskopaufbau fehlt ein kleines, aber sehr wichtiges Detail : die Zwischenoptik. Viele Jahre habe ich überhaupt nicht daran gedacht diese je zu sehen. Doch wie es der glückliche, und absolut unerwartete, Zufall wollte habe ich die Zwischenoptik von einem anderen Sammler erhalten. Die Freude darüber war riesig. Da ich meine Exponate auch möglichst einmal “wirklich“ genutzt haben möchte, habe ich mich auch sofort daran gemacht mir über den Mikroskopaufbau entsprechende Gedanken zu machen.

 

 

 

 

In einem Prospekt für das Registriergerät sind wichtige Eigenschaften für das Stativ beschrieben :

Die für Mikroaufnahmen erforderliche Erschütterungsfreiheit wird durch das besonders schwere SIEMENS-MIKRO-STATIV  erreicht.

Zuverlässige Befestigung des Registiergerätes an der mit der Grundplatte fest verbundenen Stativsäule; Spindel zur leichten Höhenverstellung des Aufnahmegerätes; keinen starre Verbindung zwischen Kamera und Mikroskop; Registriergerät mit Halterung leicht wegklappbar. Beim Zurückschwenken automatische Zentrierung durch einschnappende Raste.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf den Bildern kann man auch deutlich die sehr massive Ausführung erkennen, die auch dem Eigengewicht des Registriergerätes geschuldet ist.

 

Da für das Steuergerät ein Alternative möglich ist, so muss es doch eine Möglichkeit für eine ähnliche Stativkonstruktion geben ………… 
Einmal auf den Gedanken gekommen bei Ebay nach „Foto-Vergrößerer“ zu suchen bin ich dann relativ schnell, und günstig, zu einem Model gekommen, bei dem ein Umbau recht einfach realisierbar schien.

Optisch natürlich ganz weit von dem Siemens-Mikro-Stativ weg sind aber wesentlichen Eigenschaften umsetzbar:

a.)   die Spindel zur Höhenverstellung – dadurch

b.)   keine starre Verbindung zwischen der Kamera und Mikroskop (was sich als sehr wichtig herausgestellt hat :-)  )

c.)   leicht wegklappbar -  auch wenn bei mir tatsächlich die Zentrierung beim Zurückklappen sehr einfach ist,  diese Funktion hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen.

 

 

 

 

 

Um die Kamera sicher über dem Mikroskop „schweben“ lassen zu können habe ich den Aufsatz (mit Lampe und Optik) des Vergrößerers entfernt und ein passende Platte für die Kamera angebracht.

 

Auch wenn am Kameragehäuse zwei Schraubverbindungen zur Befestigung vorhanden sind ist ein Anschlag sehr sinnvoll. Die Kräfte werden besser verteilt und die Kamera lässt sich viel einfacher montieren. Hätte sich der Anschlag nicht aus dem ursprünglichen Halter heraus ergeben, so hätte ich ihn aus dem montierten Blech entsprechend  herausgebogen.

 

 

 

Aber jetzt zu dem Herzstück des Mikroskopaufbaus, der Zwischenoptik .

Die Funktion und Eigenschaften der Zwischenoptik sind in der Bedienungsanleitung, welche nur maschinengeschrieben und nicht gedruckt vorliegt, sehr ausführlich beschrieben :

Die Firma Siemens hat …… zwei Zwischenoptiken entwickelt, wovon die Optik Sf.OP 6,1 fast den gesamten in der Okularebene befindlichen Bildinhalt abbildet, die Optik Sf.OP 6.5 jedoch nur einen Ausschnitt aus dem vom Okular weitervergrößerten Bild. Bei beiden Zwischenoptiken bleibt die Korrektion der Mikroskopoptik erhalten, was für die exakte Abbildung kleinster Details  bei hoher Objektivapertur außerordentlich wichtig ist.

Bei der Optik Sf.OP 6.5 wird das mikroskopische Bild  durch den Einblickstutzen der Zwischenoptik vor und während der Aufnahme beobachtet und eingestellt. Wenn das Bild in der Zwischenoptik scharf erscheint, ist es auch auf dem Film scharf abgebildet.

…………. Vor der Aufnahme wählt man Objektiv und Okular und stellt zunächst subjektiv ein. Dann bringt man die Zwischenoptik mit Kamera über das Mikroskopokular, wobei man darauf achtet, daß zwischen Okular und dem unteren Ende der Zwischenoptik ein Abstand von l0 - 15 mm bleibt.

Jetzt kann die Feineinstellung leicht vorgenommen werden. Innerhalb des würfeligen Zwischenteils der Zwischenoptik befindet sich ein teilverspiegeltes Plättchen, das 10 % des einfallenden Lichtes dem Auge und 90 % dem Film zuführt. Das im waagerechten Beobachtungsstutzen befindliche Ramsdenokular kann zur Scharfeinstellung auf die Gravierung ebenfalls verschoben werden. …….. Das Objekt kann während der Aufnahme mitbeobachtet werden.

Zur Verdeutlichung hier die Zwischenoptik im Detail :

 

                                                                                  Blick durch den Beobachtungsstutzen

           

 

 

Was in der Theorie erst einmal recht einfach klingt erweist sich in der Praxis, wie so oft, dann doch als kleine Herausforderung.

Also erst einmal die Zwischenoptik in das c-mount Gewinde der Registrierkamera eingeschraubt und diese dann am Stativ befestigt.

Für meine ersten Versuche habe ich mich für ein „Motiv“ aus einer Objektträgersammlung entschieden – eine Zwiebelscheibe.

Zunächst also einfach mal den Objektträger unters Mikroskop gelegt und scharf eingestellt. Um das Mikroskop dann aber so gerade auszurichten, dass eine Lichtachse bis zur Filmbahn entstand, waren viele Versuche erforderlich.    

Einerseits musste das Mikroskop selbst exakt rechtwinklig gestellt werden, andererseits dann genau so zentriert unter der Zwischenoptik platziert werden. Bei den Fokusierungseinstellungen war es mir zunächst nicht möglich dann nicht eine der beiden wichtigen Parameter mit zu verändern. Nicht umsonst ist bei dem Originalstativ  das Mikroskop fest mit der Bodenplatte verbunden –  kann ich aber später einfach nachrüsten :-).

Mit etwas Übung bekommt man es dann aber doch hin.

 Auch so ein ganz banales Detail wie die Ausrichtung des Mikroskopes selbst kann den Einrichtungsprozess deutlich vereinfachen. Blickrichtung durch den Beobachtungsstutzen und Fokusschrauben sollten nicht um 90° versetzt sein. Für diese Erkenntnis habe ich eine ganze Weile gebraucht  :-).

 

 

Hat man dann den Bogen erst einmal raus, ist es schon sehr spannend zunächst durch das Okular des Mikroskopes zu schauen, dann durch den Beobachtungsstutzen der Zwischenoptik und schließlich auch noch (zur finale Kontrolle) durch die Winkellupe, welche direkt auf dem Bildfenster der Registrierkamera aufgesetzt wird.
Und immer scharf das gleiche Bild.

 

Es sei noch erwähnt, dass die vorliegende Zwischenoptik nicht ganz vollständig ist. Der einschraubbare Balg, welcher die Zwischenoptik lichtdicht mit dem Mikroskoptubus verbinden soll, fehlt leider. Habe mir da mit einem ähnlichen Balg geholfen, den ich mit einer ausgeschnittenen Moosgummiplatte direkt um den Mikroskoptubus angepasst habe.  Bei genauer Betrachtung erkennt man auch, dass der Balg nicht mit einem Gewinde in der Zwischenoptik befestigt ist, sondern (auch mit Moosgummi abgedichtet) am Gehäuse. Funktioniert aber einwandfrei  :-).
Durch diesen „Probeaufbau“ hat die ursprüngliche Faszination in keinster Weise nachgelassen. Neben den Entwicklern gilt mein Respekt jetzt auch den (damaligen) Nutzern.

Zur Werte-Einschätzung eines solchen Versuchsaufbaus hier noch die Preisinformationen aus dem Prospekt (vmtl. 1966)

 

Registrierkamera                   A 730,- DM    B  930,- DM

Netzgerät mit Anschlüssen ca.                         200,- DM

Belichtungssteuergerät                                  3190,- DM 

Mikro-Stativ                                                    1300,- DM

Zwischenoptik                                                  520,- DM

Winkellupe                                                       108,- DM

 

Diese rund 6250,- DM (ohne Mikroskop !) entsprechen ca. 11200,- € heutiger Kaufkraft   (http://fredriks.de/hvv/kaufkraft_calc.php

 

                

 

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Stand: 17. Oktober 2021